Saisonstart nach Maß!

11.04.2014 15:32

Ganzen Winter fiebert man als Rennfahrer dem Saisonauftakt entgegen, und man ist gespannt wie sich das Wintertraining ausgewirkt hat. Nun sind für mich auch schon die ersten beiden Rennen vorüber, und um es vorweg zu nehmen, es hätte für mich nicht besser laufen können.

Als Vorbereitung für meine Hauptdisziplin den Marathon plante ich die beiden Cross Country Rennen in Langenlois und im italienischen Nals in meinen Wettkampfkalender ein. Da ich mich nicht spezifisch auf diese Rennen vorbereitet hatte hielten sich meine Erwartungen auch in Grenzen, vor allem weil diese beiden Rennen zu den Cross Country Frühjahrsklassikern Europas gehören und dadurch immer ein Weltklasse Starterfeld vorhanden ist!

So auch in Langenlois! 130 Starter aus ganz Europa fanden sich bei herrlichem Frühlingswetter zum C1 Rennen ein. Darunter Größen wie der Olympiasieger von London Jaroslav Kulhavy aus Tschechien! Pünktlich um 13:30 fiel der Startschuss. Zu meinem Erstaunen konnte ich trotz des hohen Tempos in der Startrunde gut mithalten. Auf Position 25 liegend ging ich dann in die erste von 7 Rennrunden. Von Beginn an fühlte ich mich auf der staubigen und schnellen Strecke mit ihren langen Anstiegen sehr wohl. Ich versuchte einen guten Rhythmus zu finden und nicht zu überdrehen. Es gelang mir auch dieses Vorhaben perfekt umzusetzen. Mit konstant schnellen Rundenzeiten kämpfte ich mich Platz um Platz nach vorne. Plötzlich, zwei  Runden vor Schluss, war ich dann in den Top 10. Als mir das mitgeteilt wurde registrierte ich erst dass an diesem Tag einiges möglich war denn meine Beine drehten noch immer als wären sie auf Autopilot geschaltet. Weiters wusste ich auch dass die letzten zwei Runden, für mich als Marathonspezialist, meine Zeit waren. Daher versuchte ich noch einmal zuzulegen. Fantastischerweise gelang mir das auch und ich konnte 2x die schnellste Rennrunde des gesamten Feldes fahren. Mit einem Kraftakt am letzten Anstieg schloss ich zum viertplatzierten Fahrer auf. Die folgende letzte Abfahrt war dann auf Messers Schneide. Immer wieder versuchte er mich zu überholen, doch mit einer Kampflinie konnte ich ihn bis auf die Zielgerade hinter mir halten. Ich wusste dass es sich jetzt im Sprint entscheiden würde. Wir zogen beide den Sprint an und in voller Fahrt verhakten sich unsere Lenker so ineinander dass wir beide hart zu Boden gingen. Zum Glück rappelte ich mich schneller auf und überquerte die Ziellinie als vierter.

Eigentlich konnte ich es im Ziel gar nicht ganz realisieren was in der letzten 1:40h passiert war. Irgendwie war das Rennen wie in Trance vergangen und auf einmal stand ich als vierter da, wo ich doch völlig ohne Erwartungen angereist war. Eigentlich war ich erst einmal einfach nur glücklich darüber dass sich das Training im Winter und die neuen Reize durch meinen Trainer bereits jetzt so ausgewirkt hatten.

Nach einer sehr stressigen Woche auf der FH fuhr ich zum nächsten Cross Country Rennen in das italienische Nals. Viele erwarteten sich von mir in Nals Ähnliches wie in Langenlois. Doch dass das nicht so einfach gehen würde wusste ich ganz genau. Natürlich wusste ich dass ich eine super Grundform für die Saison habe, doch um im Cross Country vorne mitfahren zu können muss für mich auch die Strecke passen. Da ich in der Vorbereitung kein spezifisches Cross Country Training durchgeführt habe, tun mir unrhythmische Strecken mit vielen Antritten sehr weh. Nals ist eine solche Strecke. Die Strecke ist ein wunderschön in den den Weinbergen angelegter Kurs, der jedoch extrem schmal ist und oft keinen Platz zum Überholen bietet.

Bei abermals traumhaftem Wetter waren 136 Starter am Start, darunter wieder unzählige Topathleten aus der ganzen Welt, die dieses Rennen als letzten Schliff für den eine Woche später beginnenden Weltcup Auftakt nutzten. Nach dem Start ging es auf der kurzen und schnellen Startrunde durch den Ort heiß her. Man kann sich vorstellen was passiert wenn 136 Starter in die Startrunde gehen und wissen dass der erste lange Anstieg so schmal ist dass man nicht überholen kann. Ich schaffte es mich aus allen Reibereien herauszuhalten und kam ungefähr auf Platz 35 aus der Startrunde. Im folgenden Rennverlauf konnte ich jedoch nicht so ein Feuerwerk zünden wie in Langenlois. Obwohl ich mich eigentlich wieder super fühlte, lag es meines Erachtens daran, dass ich in den Abfahrten zu vorsichtig unterwegs war und dadurch immer etwas Zeit liegen ließ und daran dass ich in den Anstiegen oft hinter einem langsameren Fahrer feststeckte und ihn nicht überholen konnte. Nach 1:50h Rennzeit kam ich dann auf Platz 25 in das Ziel. Jedoch war ich im Ziel nicht sonderlich unzufrieden, denn schließlich hatte ich mich während des Rennens nicht schlecht gefühlt. Um jedoch auf solchen Strecken schneller zu sein, fehlt mir denke ich doch das Cross Country spezifische Training!

Weiter geht es bei mir leider nicht mit dem Marathon World Series Rennen im Französischen Laissac. Auf Grund einer Erkrankung meiner Teamkollegin Cristina fiel leider mein Betreuer und meine Mitfahrgelegenheit aus und für 1600km in eine Richtung ist es natürlich nicht einfach kurzfristig Ersatz zu finden. Natürlich ist das sehr schade, da ich mir für dieses Rennen einiges vorgenommen hatte. Jetzt werde ich aber stattdessen am Karsamstag noch einen C1 Cross Country im tschechischen Teplice fahren, bevor es am 3. Mai beim Bike Festival in Riva del Garda dann auch endlich mit den Marathons losgeht. Darauf bin ich schon richtig heiß, denn traditionell wird bei diesem Klassiker ein Großteil der Marathon Weltelite am Start stehen!