Val di Fassa Bike
Letzten Sonntag startete ich beim Marathon World Series Rennen im italienischen Moena. Um es vorweg zu sagen, für solche Rennen wie ich es beim Val di Fassa Bike gefahren bin, trainiert man wohl das ganze Jahr - wenn alles spielerisch geht und man das Gefühl hat die Berge hoch zu fliegen. Aber nun zum Rennen.
Bereits am Freitag reiste ich gemeinsam mit meiner Teamkollegin und Ihrem Freund nach Predazzo an, wo wir ein tolles Appartement hatten. Am Sonntag fiel dann um 9h bei angenehmen Temperaturen der Startschuss zu den 64km und 2700hm. Wie immer in Italien war das Rennen von Spitzenathleten aus der ganzen Welt extrem stark besetz.
Am ersten langen Anstieg, der auf über 2200m ging, hielt ich mich am Anfang zurück und fuhr so um Platz 25. Ich versuchte einen guten Rhythmus zu finden, was mir auch gelang. Ich konnte Fahrer um Fahrer überholen die zurückfielen, und so fuhr ich auf dem 15. Platz über den ersten Pass. In der folgenden Abfahrt schloss ich mich dann mit dem Italiener Mirko Celestino zusammen. Gemeinsam fuhren wir dann die nächsten zwei langen Anstiege, die teilweise extrem steil waren. Das schöne war aber, dass ich trotz des hohen Tempos von Celestino nie am Limit war und alle seine Tempoverschärfungen mitgehen konnte. Meine Beine drehten einfach dass es eine Freude war.
In der vorletzten Abfahrt passierte dann aber einiges. plötzlich schoss der russische Europameister von 2011 an uns vorbei, und auch eine 4 Mann Gruppe war nur mehr 30sec. entfernt. Kurz vor dem letzten Anstieg fuhren wir dann auf eine 3 Mann Gruppe auf, und so kam es, dass nun vom siebenten bis zum 16. Platz alles möglich war und sich alles am letzten Anstieg entscheiden sollte. Darum beschloss ich es einfach zu versuchen und die ganzen letzten 500hm voll durchzuziehen. Komplett am Limit ließ ich zuerst Celestino stehen, holte den Russen ein und zog an ihm vorbei. Plötzlich sah ich auch den Weltmeister von 2009 Roel Paulissen vor mir. Auch zu ihm konnte ich mich hinkämpfen. Sofort versuchte ich mich zu lösen, doch er wehrte meine Attacke ab. Dann kam jedoch wieder eines der vielen extrem steilen Stücke und ich versuchte es noch einmal mit einer hohen Trittfrequenz. Oben drehte ich mich dann kurz um, und da war sie die Lücke. Die weiteren 200hm fuhr ich mein hohes Tempo weiter, und zwar so, dass ich mich oben am Berg fast übergeben musste.
In der folgenden letzten Abfahrt wusste ich, dass ich alles riskieren musste um nicht wieder eingeholt zu werden. Normalerweise ist es nicht mein Fahrstil in Abfahrten viel zu riskieren, jedoch dieses Mal musste es sein. Ich flog förmlich über den Trail hinunter. Kurz vor dem Ziel tauchte sogar noch der Italiener Mensi vor mir auf, es gelang es mir jedoch nicht mehr ihn zu überholen, und so fuhr ich auf Platz 6 ins Ziel.
Ich bin mit diesem Rennen mehr als zufrieden. Ich glaube sogar, dass es eines der besten Rennen meiner Karriere war. Rückblickend hatte ich ein super lässiges Wochenende in Italien mit meiner Teamkollegin Christina und ihrem Freund, der mich perfekt betreute. Wir hatten viel Spaß und es herrschte immer eine chillige Stimmung. Auch das italienische Abendessen, das uns der Appartementbesitzer, (der ein Bekannter von Christinas Freund ist), am Vorabend des Rennens zubereitete hat, war super. Meine Teamkollegin Christina fuhr ebenfalls ein tolles Rennen und belegte den 4. Platz bei den Damen. Das war natürlich ein weiterer Grund für die tolle Stimmung nach dem Rennen.
Das Rennen in Moena war es auch der letzte extreme Klettermarathon mit langen Bergen, den ich diese Saison gefahren bin, und das letzte sehr wichtige Rennen des Jahres. Weiter geht es dann in zwei Wochen mit einem kleinen Marathon.